Sein Lebenswerk in die Hände eines anderen geben wenn es Zeit für den Ruhestand ist, fällt niemandem leicht. Selbst wenn der Auserwählte aus der Familie stammt. Oftmals findet sich in der Familie allerdings kein Nachfolger. In diesem Fall muss eine externe Lösung gesucht werden.
Verantwortungsvollen Unternehmern ist bewusst, dass ihre produktive und innovative Zeit im Unternehmen keine unendliche ist. Viele mittelständische Unternehmer, die über Jahrzehnte ihre einstige Gründungsidee zu einem etablierten Familienunternehmen, oft international erfolgreich, entwickelt haben, stehen irgendwann vor der Herausforderung, eine zukunftsfähige Nachfolgelösung zu finden. Doch nicht immer kommt der Nachwuchs in Frage. Häufig funktioniert die Nachfolge über den Verkauf des Unternehmens.
Beteiligungsgesellschaften erweisen sich hier als geeignete Partner für eine nachhaltige Nachfolgeregelung. Im deutschen Mittelstand zeigt die Nachfrage nach Beteiligungsfirmen einen Aufwärtstrend. Die bevorzugte Nachfolgelösung der deutschen Mittelständler ist zwar weiterhin ein Generationswechsel innerhalb der Familie. Eine Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt jedoch eine deutliche Verschiebung der Präferenzen: Wollten 2017 noch 54 Prozent der Senior-Chefs ihr Unternehmen an ein Familienmitglied übergeben, waren es 2018 nur noch 45 Prozent. Dabei ist es nicht immer so, dass der Eigentümer oder die Eigentümerin keine eigenen Kinder hat, häufig haben diese schlicht andere Lebensziele.
Mehr als Kapital
Beteiligungsgesellschaften bieten dabei schließlich auch deutlich mehr als Kapital: Mit ihrem Netzwerk und ihrem Know-how können sie bei den Mittelständlern punkten und bringen wertvolle Expertise mit ein. Gleichzeitig kann das Unternehmen eigenständig weiterexistieren und geht nicht, wie etwa beim Verkauf an einen Wettbewerber oder Industriepartner, in dessen Organisation auf, mit unsicheren Folgen für das Unternehmen und die Mitarbeiter. Es geht darum, den Unternehmer emotional abzuholen und sich der Vielschichtigkeit der Anforderungen bewusst zu sein. Gerade beim hochsensiblen Thema Nachfolge ist daher eine erfahrene Beteiligungsgesellschaft der perfekte Partner, denn sie bringt die individuelle Herangehensweise, Vertrauen und Verlässlichkeit sowie ein schlüssiges Zukunftskonzept mit.
Nachfolge – wer passt?
Es gibt nicht den besten Investor. In intensiven Gesprächen muss die größtmögliche Schnittmenge zwischen den Zielen eines möglichen Käufers und dem Interesse des Verkäufers ausgelotet werden.
Private Equity: Diese Gesellschaften steigen als Minderheits- oder als Mehrheitsgesellschafter ein. Sie interessieren sich beispielsweise für Familienunternehmen, die mit innovativen Lösungen weltweite Standards setzen. Das Geschäft von Finanzinvestoren ist, eine möglichst hohe Rendite zu erbringen, die in der Regel nach einigen Jahren beim Wiederverkauf (Exit) realisiert wird.
Family Equity Investor oder Family Office: Hierbei handelt es sich meist um einen erfolgreichen Unternehmer, der gegebenenfalls schon selbst einen Exit gemacht hat und das Kapital nun in andere Unternehmen investiert. Das muss nicht zwingend in der eigenen Branche sein, hat jedoch einen stark unternehmerisch geprägten Hintergrund. Da meist eigenes Kapital investiert wird, sind Family Offices weniger reguliert und somit flexibler als große Private Equity Fonds, die strengen Richtlinien unterliegen.
Industrie- oder Mittelstandsholding: Sie vereinen mehrere Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen unter einem Dach und investieren mit langfristiger Perspektive. Mittelstandsholdings steigen als Minderheits- oder als Mehrheitsgesellschafter ein. Interessiert sind auch sie an wachstumsstarken Firmen, die beispielsweise in Nischenmärkten unterwegs sind. Industrieholdings verfolgen meist einen sektorspezifischen Ansatz. Hier wird eine zentrale Plattform erworben, die dann mit weiteren Zukäufen (Buy-and-Build) stetig erweitert wird und den Finanzinvestor so mit der Zeit selbst zu einem Strategen werden lässt.
Chance Digitalisierung
Ein Thema, das Investoren und Unternehmer gleichermaßen beschäftigt, ist die Digitalisierung. Für die Beteiligungsgesellschaften ist sie ein Werthebel und sie eröffnet für die Portfoliounternehmen weitreichende Chancen durch neue Produkte und Prozesse. Und dies betrifft nicht nur Start-ups mit innovativen Geschäftsmodellen. Gerade auch im Mittelstand besteht hier Nachholbedarf, der für die Unternehmen und ihre Investoren Herausforderung und Chance zugleich ist. Dieses Potenzial gilt es zu heben. Gerade Beteiligungsgesellschaften wie PRIMEPULSE, die als Digitalisierungs- und Wachstumsplattform umfassende Transformationserfahrung und einen starken Netzwerkverbund bieten, sind dabei der perfekte Partner.
Früher an später denken
Für die Nachfolgesuche und den Übergabeprozess gibt es kein Patentrezept. Außer dass man mehrere Jahre vor dem Ausscheiden damit beginnen sollte, gerade wenn sich kein familieninterner Nachfolger findet. Aber auch bei der Übergabe an Familienmitglieder ist es wichtig, frühzeitig Verantwortung zu übertragen. Die schlechteste aller Möglichkeiten ist es, wenn die Nachfolge einfach „passiert“ und gesetzliche Regelungen greifen.
Quelle Titelbild: Jarmoluk on Pixabay