Künstliche Intelligenz verändert die Spielregeln – nicht nur technologisch, sondern auch ökonomisch.
Was wir heute erleben, ist keine Weiterentwicklung bestehender Softwaremodelle, sondern ein Paradigmenwechsel: Agentic AI wird die Art, wie Unternehmen arbeiten, skalieren und bewertet werden, grundlegend transformieren.
Das Ende des klassischen SaaS-Zeitalters
Über Jahre war Software-as-a-Service (SaaS) das Erfolgsmodell im Technologiesektor. Skalierbare Lizenzmodelle, wiederkehrende Umsätze und hohe Margen sorgten für beeindruckende Bewertungen. Doch die Logik dieser Modelle stößt an ihre Grenzen.
Mit Agentic AI verschiebt sich der Fokus: Produktivität entsteht nicht mehr durch die bessere Organisation menschlicher Arbeit, sondern durch autonome, KI-basierte Systeme, die Aufgaben eigenständig ausführen. Der Umsatz hängt künftig nicht mehr von der Anzahl der Mitarbeiter ab, sondern von der Leistungsfähigkeit intelligenter Agenten. Das bedeutet: Die hohen Multiples klassischer SaaS-Unternehmen sind nicht länger selbstverständlich.
„Service as a Software“ – die neue Stufe der Wertschöpfung
Die Zukunft liegt in *Service as a Software*: Unternehmen, die KI-Agenten in den Mittelpunkt ihrer Prozesse stellen, werden zu Serviceprovidern, die ganze Wertschöpfungsketten digital abbilden – und nicht nur Tools bereitstellen. Sie agieren autonom, zielgerichtet und flexibel. Menschen überwachen, justieren und optimieren, während KI-Agenten die eigentliche Arbeit übernehmen. Das Ergebnis: neue Formen von Effizienz, Skalierbarkeit und Margenpotenzial – mit entsprechend hoher Relevanz für Investoren und Märkte.
Was das für Investoren bedeutet
Die Agentic-AI-Ära markiert auch einen Wendepunkt für Private Equity und Venture Capital. Reines Kapital und operative Effizienz reichen künftig nicht mehr aus. Entscheidend werden technologische Kompetenz, Transformationsfähigkeit und die Bereitschaft, Geschäftsmodelle neu zu denken.
Investoren müssen Unternehmen identifizieren, die bereit und fähig sind, den Schritt von klassischen Dienstleistungen zu KI-getriebenen Services zu vollziehen – und sie aktiv auf diesem Weg begleiten.
Industrie und Robotik: Der nächste Umbruch steht bevor
Auch die industrielle Welt steht am Beginn einer neuen Phase. Von geschlossenen Automatisierungssystemen hin zu offenen, agentischen Architekturen, die in Echtzeit lernen, kommunizieren und steuern.
Systemintegratoren werden dabei zu den neuen Schlüsselfiguren, wenn es darum geht, komplexe Wertschöpfungsnetzwerke zu orchestrieren. Und mit dem bevorstehenden „ChatGPT-Moment“ in der Robotik – also dem Durchbruch generalistischer, humanoider Systeme – entwickelt sich der Markt zum Motor einer neuen industriellen Ära.
Fazit: Transformation ist Pflicht
Das Zeitalter der Ultra-Multiples für klassische SaaS-Modelle geht zu Ende.
Wer künftig erfolgreich sein will, muss Technologie und Service neu denken, Mut zur Transformation zeigen – und bereit sein, in Kompetenzen statt nur in Kapital zu investieren.
Agentic AI ist kein Trend. Sie ist der nächste große Zyklus technologischer und wirtschaftlicher Entwicklung.
Für Unternehmen wie für Investoren gilt daher: Jetzt ist die Zeit, sich neu aufzustellen – unternehmerisch, technologisch und strategisch.